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Aus den Memoiren von D. Hucke: "Das Braune ist der Saft vom Blumenkohl"

Auszug mit freundlicher Genehmigung des Verlages

Wenig Takt und Geschick hatte man bei Zeiss in der Bewirtung und Unterbringung von Gästen aus dem arabischen und orientalischen Raum, sei es, daß man Moslems belegte Brote mit Schinken und Gehacktem vorsetzte, oder daß man zwei hochrangigen indischen Beamten zumutete, sich im Hotel ein Doppelzimmer zu teilen, wie es für DDR-Dienstreisende gang und gäbe war. Bei einem Arbeitsessen mit Abgesandten eines Libyschen Ministeriums im Zeiss-Gästehaus am Jenzig standen Lammbraten mit Blumenkohl und Kartoffeln auf dem Speiseplan. Der exzellente Koch Fischer, wegen seiner Fußballbegeisterung "Pele" genannt, tat sein Bestes. Die Gäste äußerten allerdings Bedenken: Man könne das Fleisch nur essen, wenn das Tier nach mohammedanischem Ritus geschlachtet worden sei. Also wurde beschlossen, den Braten wegzulassen. Was aber schließlich doch mitserviert wurde, war die Bratensoße. Die Libyer äugten mißtrauisch auf ihre Teller. Schließlich forderte mich der stellvertretende Außenhandelsdirektor Siegfried Hülß mit seiner entwaffnenden, lächelnden Kaltschnäuzigkeit auf: "Sagen Sie den Gästen, das Braune ist der Saft vom Blumenkohl." Ich tat das, so gut ich konnte. Die Gäste aßen um das Braune herum.

Erschienen in:
Hans G. Beck (Hrsg.): Menschen bei Zeiss und Schott. Sammlung des Seniorenclubs Schott Zeiss Jena e.V., Jena 2002.
Bestelldaten und eine Kurzvita von Dietrich Hucke finden Sie hier.


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