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Aus den Memoiren von D. Hucke: "Das wird in meinem Volkshaus nicht wieder gespielt!"

Auszug mit freundlicher Genehmigung des Verlages

Das Zeiss-Werk in Jena war Träger eines "Arbeitersinfonieorchesters". Hervorgegangen war es aus einer Blaskapelle. Letztere fuhr – nach Aussagen alter Orchesterkollegen – zu Zeiten von Generaldirektor Dr. Hugo Schrade regelmäßig zu dessen Geburtstag auf sein Wochenendgrundstück irgendwo an den Saaletalsperren, um ihm ein Ständchen zu bringen. Der so Geehrte spendierte großzügig Essen und Trinken und ließ es sich nicht nehmen, zu vorgerückter Stunde selbst den Dirigentenstab zu schwingen. Dr. Schrade war auch regelmäßig als Besucher der Konzerte der Jenaer Philharmonie im Volkshaus zu sehen, was man von seinen Nachfolgern Ernst Gallerach, Dr. Helmut Wunderlich und Dr. Wolfgang Biermann nicht behaupten konnte. Namentlich Dr. Biermann interessierte sich offenbar für Kultur nur, wenn es opportun war, einen wichtigen Besucher damit zu beeindrucken. Gelegentlich gab es offizielle Feiern im Volkshaus, bei denen das Arbeitersinfonieorchester (es gab darin sogar einen oder zwei echte Arbeiter) für die "kulturelle Umrahmung" zu sorgen hatte. Einmal wurde bei einem solchen Anlaß ein Werk des damaligen Dirigenten Erich Kley uraufgeführt. Biermanns Kommentar dazu: "Das wird in meinem[!] Volkshaus nicht wieder gespielt!"

Erschienen in:
Hans G. Beck (Hrsg.): Menschen bei Zeiss und Schott. Sammlung des Seniorenclubs Schott Zeiss Jena e.V., Jena 2002.
Bestelldaten und eine Kurzvita von Dietrich Hucke finden Sie hier.


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